Kunsträume
- Sinnesräume - Stadträume
Berlin - Friedrichstraße
Unter der Schirmherrschaft von Senator für Wissenschaft, Forschung
und Kultur,
Dr. Thomas Flierl
Ein Ausstellungskonzept erlebbarer Kunst mit internationalen Künstlern
aus den Bereichen: Bildhauerei, Malerei, Architektur, Videokunst,
Performance, Avantgarde - Musik und Konzeptkunst.
Von Stadttor zu Stadttor schlägt „KunstWinter - Berlin“
eine Brücke von Süden nach Norden und von Osten nach Westen.
Künstler reflektieren die Achse Friedrichstraße.
Kunsträume - Sinnesräume - Stadträume
gestaltet von den Künstlern:
Juan Shun, Peking; Käte B, Berlin; Andre Kazenwadel, München;
Joe Di Sera, Neapel; Kiddy Citny, Berlin; Wolfram Erber, Berlin;
Bob Rutman, Berlin; Fernando Relling, Caracas; Daniel Ginelli, Berlin;
Yafang Merker-Qi, Shanghai; Danielle de Picciotto, Berlin; Frank
Meßlinger, München; Bonito Rainer Borowski, Berlin; Cornelius
Perino, Berlin; Licht für Alle und Stefanie Nückel, Sieghard
Auer, Berlin; Christoph Brech, München; Daniela Degregorio,
Santiago de Chile; Hanna Dugerty, Philadelphia; Fritz Eggert und
Steffen Schmidt, Berlin; Gabriela von Habsburg, München; Prof.
Nikolaus Hipp, München; Kain Karawan, Berlin; Andre Kazenwadel
und Simone Schulz, Berlin; Sascha Kirschner, Berlin; Die Luminauten,
Berlin; Toni Milagros, St. Petersburg; Stefan Neugebauer, Berlin;
Friederike von Rauch, Berlin; Fernando Relling, Caracas; Bob Rutman,
Berlin; Ralf Sander, Berlin; Polina Sirosh, St. Petersburg; Daniel
Urria, Santiago de Chile; Shan Zeng, Peking; Phillip Zwick, Berlin;
Jeder Künstler gestaltet einen multisensual erfahrbaren
Raum:
Die unterschiedlichen Künstleraussagen veranschaulichen Position
zum urbanen Raum und thematisieren das sensible Gleichgewicht zwischen
Bewegung und urbaner Disposition.
In der engen Gedrängtheit unserer Welt strebt der Mensch sowohl
geistig als auch räumlich nach Freiheit und Bewegung.
Das künstlerische Motto verweist
nicht zuletzt auf das Befinden der Friedrichstraße vom Oranienburger
Tor bis zum Halleschen Tor, dem zukünftigen Ort des städtebaulichen
Kunstprojektes „Das Orakel von Berlin“ .
Damit unterstreicht das Projekt die Idee
der Friedrichstraße als Ort des anspruchsvollen Konsums, der
Begegnung, der Reflektion und Kommunikation.
Die Zusammenarbeit mit bestehenden Strukturen ist vorgesehen.
Organisation:
Kuratoren: Bonger Voges, Lucia Katharina Orellano, Berlin
Künstlerbetreuung: Lucia Katharina
Orellano,
Presse: Nadine May, Berlin
Gesamtleitung: Bonger Voges, Kristijana
Penava, Berlin,
Veranstalter:
Kunstwelt e.V. Berlin - Friedrichstraße
246 - 10969 Berlin
Tel.: 030 - 25294 677- Fax: 030 - 25294 688
www.kunstwelt-berlin.de - info@dasorakelvonberlin.de
Sponsoren:
design hotels; Fundus Gruppe; Prime Properties; TSE AG, Berlin;
DEMU, OBI Berlin; GVE; Secom Großbildkommunikation GmbH, Berlin;
Kombucha; The Corps, Berlin; Botschaft von Spanien; DRK Berlin;
Tragwerksplanung: Richter & Partner Berlin; Installateurmeister
Roland Reinhard Berlin; Frank Buschek, Berlin; Deutsche Historische
Gesellschaft, Berlin; Sto AG, Berlin; BIR (clean away) Berlin; Dr.
Giersch Projektagentur Berlin; idn Klaus Steputat, Berlin; Heiderose
Leopold, Filmproduktion, Berlin; Familie Küchenmeister, Berlin;
Dieter Muthmann GmbH, Hilfe mit Herz, Interessengemeinschaft der
Gewerbetreibenden und Selbständigen südliche Friedrichstadt
KunstWinter - Berlin
Kunsträume - Sinnesräume - Stadträume
Was Wann Wo
Oranienburger Tor - Friedrichstraße 125
- Ausstellung und WeihnachtsLounge
vom 01.12.02 bis 31.01.03 - Mo. bis So. von 14.00 bis 24.00 Uhr
- Sa bis 3.00 Uhr
Ausstellung „KunstWinter - Berlin“, vom 1. bis 4. Stock
beschreiben internationale Künstler ihre Visionen zur Achse
Friedrichstraße.
- „Weihnachtsmarkt der Künstler“
vom 01.12. bis 24.12.02 - Di. bis So. 14.00 bis 22.00 Uhr
Zwischen den sinnlichen Formen filigraner gigantischer
Skulpturen präsentiert sich der „Weihnachtsmarkt der
Künstler“.
- „WeihnachtsLounge“
Tasten, sehen, hören, schmecken,
riechen, fühlen, alle Sinne ansprechende Erlebnisräume
begleiten die Ausstellung.
Die Künstler
Yafang Merker-Qi, Berlin
Malerin und Keramikerin, geb. 1965 in Hefei/China, 1992-1996 Dozentin
für Kunst und Gestaltung an der Hochschule für Architektur
und Design Anhui in Hefei, 1997 – 1999 wiss. Mitarbeiterin
des Sinologischen Instituts der Freien Universität Berlin,
2000 Gründung des Keramikateliers „Moyazhay“ in
Berlin, zahlreiche Ausstellungen.
„Vasen wie aus vergangenen Dynastien. Bilder extatischer Dynamik“
(Porzellan mit Blau-Weiß-Dekor):
Sieht man sich dem Spektrum der Werke der Künstlerin gegenüber,
meint man sie personifiziere die Synthese von fernöstlicher
Tradition und westlicher Moderne.
Yafangs künstlerische Wurzeln liegen in Jingdezhen, wo sie
bei den alten Meistern der Porzellanherstellung die Geheimnisse
der chinesischen Kunstkeramik studierte.
Aus dieser feingliedrig-meditativen Arbeit mit und auf dem weißen
Gold bricht sie mit ihrer Malerei aus.
Ihre großformatigen Gemälde sprechen eine Sprache vergleichbar
dem action-painting Jackson Pollocks. Vor amorphe Farbflächen
wirft sie lavierend und in breitem Strich tiefschwarze Linien, der
chinesischen Kalligraphie entlehnt.
Die Konturen zerfließen in der Fläche und graben sich
wie tiefe Spuren einer eruptiven Bewegung in den Hintergrund.
Die Bilder der Berliner Schaffensperiode der Künstlerin spiegeln
den transkulturellen Austausch zwischen Ost und West.
Ist ein Dialog möglich? Und wenn ja, wer könnte mit wem
in der Friedrichstrasse kommunizieren? Ost mit West, Ferner Osten
mit Nahem Westen, Mittelalter mit Postmoderne? Die chinesische Künstlerin
beschäftigt sich mit den Möglichkeiten von Austausch,
Transfer und Verständigung. Sie setzt sich mit der Geschichte
des deutsch-chinesischen Kulturdialogs auseinander und ist dabei
auf der Suche nach einem Standort für ihre eigenen Werke.
Andre Kazenwadel/Simone Schulz
Geb. 1957, bildender Künstler und TV-Designer
/ Animation, Studium der Freien Malerei in München, versch.
Einzel- und Gruppenausstellungen, Theater- und Opernprojekte, macht
Motion Grafics für Fernsehsender/ Werbeproduktionen und freie
Kunstprojekte / Malerei.
“die Luftallee... Original Berliner Luft aus der Friedrichstraße“
Installation:
Eine Installation in Augenhöhe mit ca. 276 Stück - entsprechend
der Hausnummern der Friedrichstraße – hinterleuchteten
Schraubgläsern mit ortsspezifischen Luftproben, versehen mit
Fotos der jeweiligen Orte, aufgenommen durch den Glasboden bei der
Luftprobenentnahme.
(gemeinsam mit Simone Schulz)
Philippe Zwick
Geboren 1976 in Augsburg, seit April 1999 Studium
Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin mit
den Schwerpunkten Fotografie, Plastik und Siebdruck; seit 1996 verschiedene
Ausstellungen u.a.:
1999 Ausstellung von 6 Tafeln zum Thema „Ein Sommernachtstraum“
im Willy-Brandt-Haus Berlin, 2000 Ausstellung der Plastik „Frau
mit Fisch“ im Kunsthaus Kern, Berlin-Mahlow, 2002 Ausstellung
der Skulptur „Küss mich! (RAL 2003)“ auf dem Blücherplatz
Berlin während des „Karnevals der Kulturen“
„Küss mich! (RAL 2003)“, 2002
220 x 300 x 380 cm
Polyester, Farbe
www.ich-bin-ein-prinz.de
Fernando Relling – Performance
Ohne sich in die Bedeutung vertiefen zu wollen, die
die Frisur für die japanischen , kriegerischen Kasten und für
die in Nord-, Zentral und Südamerika ansässigen Indianer
darstellten, muss man in unsere heutige Zeit hervorspringend feststellen,
dass die Frisur immer noch als ästhetisches Merkmal und als
gesellschaftlicher Identifikationscode von enormer Wichtigkeit ist
(wie beispielweise in im Fall der Hippies, der Punks, der Rastafari
oder der Skinheads).
Doch was mich zu dieser Performance veranlasst, war die Idee einen
Prozess umzukehren, in dem die Länge des Haupthaars und des
Bartes das Fortschreiten der Zeit aufzeigen, aber auch ein äußeres
subjektives Bild bestimmen, dass sich anbietet, mit den unterschiedlichsten
Stereotypen interpretiert oder in Bezug gesetzt zu werden.
Zum Beispiel entspricht das Bild, dass sich die Zuschauer in der
Regel von mir machen, den Figuren eines „Che Guevara“,
eines „Zapatisten“ „Hippies“ „Jesus
Christus“ oder eines „homme de Cro Magnon“.
Hier ansetzend interessieren mich die verschiedenen Möglichkeiten,
die ein beliebiges äußeres Bild (ein Bart, ein Schnurrbart,
oder eine Glatze) hervorrufen können und wie dieses Bild, je
nach Bezugsetzung eines etwaigen Empfängers hinblicklich dieses
Bildes rezipiert, interpretiert und in Relation gesetzt wird.
Die innewohnende Idee unserer Performance „à poil“
ist im Grunde, den natürlichen Zeitverlauf überspringend,
die äußeren körperlichen Veränderungen aus
zu kund-schaften.
Hannah Dougherty, Philadelphia
Malerin/Grafikerin/Installationskünstlerin, geb.
1980 in Philadelphia, PA (USA), Bachelor der Schönen Künste
beim Maryland Institute College of Art, Baltimore, Maryland (USA),
vertreten auf verschiedenen Ausstellungen in Baltimore und Rom,
aktuellen Arbeiten u.a. beeinflusst von Gedichten Ovids, Gebrauchsanweisungen
für Industriemaschinen, Cartoons und Kinderzeichnungen, oft
auch Gemeinschaftsarbeiten mit Schriftstellern und Graffiti-Künstlern
aus Tokio
Cut Outs(Collagetechnik):
Hannah Dougherty zeigt Silhouetten, die sie mit gefundenen Papierstücken
collagiert. Die Werke fangen die Spannung ein zwischen der menschlichen
Wahrnehmung und der inhumanen Realität. Die Werke enthüllen
diese Absurdität als sanft und Gefühle als kalt. Mensch
zu sein, bedeutet sein eigenes Abbild zu sein.
Daniela Degregori, Santiago
Bildende Künstlerin, geb. 1978 in Lima/Peru,
Kunst Lizentiat/Kunstschule an der Pontificia Universidad Catolica
de Chile, Puppengestaltung, Ausstellung „Dein Körper
und meiner“ in der Galerie Multiple, Santiago/Chile
Installation:
Die Installation zeigt Spuren der Anpassung, die der
menschliche Körper in der Stadt und die Stadt im menschlichen
Körper hinterlässt.
Der Körper wird als Fleisch begriffen, der das Chaos beherbergt,
vor dem der
Mensch flieht; und die Stadt als die Ordnung und die genaue Proportion,
nach der der Mensch strebt.
Die Flucht in die Stadt stellt einen verzweifelten Versuch des Menschen
dar, sich vor der eigenen unberechenbaren und beängstigenden
Natur zu entfernen und sich in die Ordnung der Stadt zu integrieren.
Der Mensch versucht auf diese Weise seine eigene Zwiespältigkeit
zu überwinden und gemäß den Gesetzen des Verstandes
zu leben.
Andy & Andy
Wer sind andyandandy ?
Andyandandy (Andreas Neumann und Andy Kania) fanden
sich 1998, um gemeinschaftlich Fotoprojekte zu realisieren, dabei
geht es hautpsächlich um künstlerische Fotografie.
In ihrer bisherigen Zusammenarbeit kam es zu verschiedenen Projekten,
u.a.:.
„Blind date“, „Schlachthof“, „Prostitution“,
„Müll“, „Red Couch“.
In der aktuellen Ausstellung im KunstWinter-Berlin zeigen sie die
Gemeinschaftsarbeit „Blind date“. Einzelarbeiten der
Künstler sind die Arbeit „ sweet home“ von Andreas
Neumann und „ plastic protection bombastic erection“
von Andy Kania. In Zukunft sind weitere Ausstellungen und Projekte
geplant.
Andy Kania ist ausgebildeter Fotograf mit verschiedenen Praktika
und Assistenzen in Deutschland und den USA. Andreas Neumann studiert
zur Zeit an der FH Bielefeld Fotografie.
Ausstellungen:
1999 Gießen
2000 und 2001 Berlin in der Galerie Engler & Piper
2001 Hamburg
2002 Berlin, KunstWinter- Berlin
Serie „Sweet home“ von Andreas Neumann
Die Serie “sweet home” beschäftigt
sich mit Wohnungen, die innerhalb eines halben Jahres fotografiert
wurden.
Die gezeigten Wohnungen sind einer bestimmten Personengruppe zuzuordnen.
Die Menschen, die in diesen Behausungen leben sind zwischen 20 und
40 Jahre alt.
Dabei geht es um Personen, die nicht auf den Erfolgskurs einer von
der Gesellschaft vorgegebenen Entwicklung zurückgreifen können
und wollen.
Die Lebensverhältnisse dieser Menschen sind selbst gewählt.
Hierbei handelt es sich nicht um Messis. Es geht eher um das unbewusste
Aussuchen von Gegenständen, um das selbstgewählte Chaos,
um die temporärer Veränderung von Räumlichkeiten,
um Alltagsschrott, der nicht entsorgt wird, um Müll einer Generation,
um Bekenntnisse, die die Gegenstände, Bilder, Klosprüche
widerspiegeln, um den sensiblen Wohnraum, um den Rückzug aus
der Aussenwelt, um das Innere, um politisch, soziologische Statements
einer entwickelnden nach Alternativen suchenden herumirrenden Gruppe
von Menschen, die sich in der Serie „sweet home“ auf
einmal zusammengefasst wiederfindet. Die Bilder sind nicht lustig
gemeint, sie sollen aber Spaß machen. Die Serie „sweet
home“ existiert auch als Buch.
Serie „blind date“ von andyandandy
„Blind date“ ist eine Modeserie, die mit Hilfe von verschiedenen
Agenturen entstanden ist. Sie könnte auch als Werbung für
ein Produkt genutzt werden.
Zwei hübsche Frauen treffen fünf blinde Männer. Die
Qual der Wahl – und schon ist die Entscheidung getroffen.
Gute Klamotten und gutes Aussehen stehen hierbei im Vordergrund.
Die verschiednen Szenen sollen an ein Filmset erinnern.
Friederike von Rauch, Berlin
geboren 1967, Studium Industriedesign an der Hochschule
der Künste in Berlin, ab 1999 verschiedene Location Research
Projekte
Fotografien:
Wir alle kennen diese seltsame und unerklärliche Stimmung,
in die wir geraten, wenn er Alltag sich für einen Augenblick
zu einem Ort des Geheimnisses verwandelt.
Friederike von Rauch ist mit ihrer Kamera Sucherin solcher umwitterten
Atmosphären, in denen Orte zu entrückten Orten werden.
Ein Busbahnhof, eine Brücke, oder ein Botschaftsgebäude
verwandeln sich auf ihren photografischen Tableaus zu Forschungsobjekten
ihrer Entdeckungsreise undverströmen jenseits profaner Funktionalität
Versprechung und Verheißung.
Friederike von Rauchs profunde Kenntnis Berliner Gebäude lässt
uns nicht nur einen neuen Blick auf die Stadt werfen, die wir bereits
kennen, sie zeigt uns Plätze, die wir Berlin nicht im Entferntesten
zugetraut hätten.
Daniel Ginelli, Berlin
Geb. 1961 in Berlin, Studium der Malerei an der Hochschule
für Angewandte Kunst bei Prof. Hutter in Wien, seit 1982 zahlreiche
internationale Ausstellungen.
"Dump Art – Erleuchtung im Supermarkt“
(Installation):
Daniel Ginelli kombiniert Markenprodukte Berliner
Supermärkte mit Fotografien aus Illustrierten und schafft eigenwillige
Collagen, die zum Schmunzeln anregen und teilweise absurde Wirkung
haben. Mit diesem schamlosen Taschenspielertrick führt er nonchalant
vor, wie man der eigenen Konsumhypnose beikommen kann.
Gleichzeitig beinhaltet sein Konzept die Vermarktung der eigenen
Produkte.
An das dadaistische Prinzip angelehnt, die künstlerische Einmaligkeit
in anarchistischer Wiederholung in Luft aufzulösen, vermarktet
Ginelli seine Produkte wie Waren im Supermarkt.
Seine Kunst ist für jedermann erschwinglich,
der Künstler gibt Mengenrabatt. Während andere mit limitierten
Auflagen ihre künstlerische Einzigartigkeit manifestieren,
geht Ginelli mit seiner Kunst programmatisch in Massenproduktion.“
Jedes Stück ist x-beliebig wiederherstellbar, wie eben jedes
Produkt aus dem Supermarkt. Unverhüllt beteiligt er sich an
dem Run in der Weihnachtszeit und enthüllt unseren konsumorientierten
Alltag auch in der Zeit der Besinnung.Also raus aus dem Sofa, rein
in die Ausstellung und Kunst in die Einkaufstüte!
Ralf Sander, Berlin
Bildhauer und Installationskünstler, geb. 1963
in Berlin, Studium der Bildhauerei an der Hochschule der Künste
in Berlin, 1991 Diplom als freier Künstler und Bildhauer, 1992
Meisterschüler bei Prof. Karl-Heinz Biederbick, Lehrtätigkeit,
zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, Ateliergemeinschaft
im Wünsdorfer Wald bei Berlin
„Inszenierung“ im Bad und Toilettenraum:
„Häute 1“, 2002
„Häute 2“, 2002
Durch Manipulationen und die Einbeziehung einiger vorhandener Latexobjekte
wird eine auf die zeitliche Veränderung bürgerlicher Lebenskultur
(in Berlin) bezogene Rauminstallation entstehen.
Video: „Die geheimen Gärten“ (In
Zusammenarbeit mit Wolfgang Schilke):
Der Ort des Filmgeschehens ist eine der vielen ehemaligen Kasernen
in Wünsdorf. Die Bauten stammen aus der Kaiserzeit und wurden
bis 1994 militärisch genutzt (preußisch-deutsches Militär,
deutsche Wehrmacht, sowjetische Besatzungsmacht). Gedankenassoziationen
an eine Zeit militärischen Drills, penibler Ordnung und Unterordnung
stellen sich ein.
Die verlassenen Räume der Kaserne und ihr unmittelbares landschaftliches
Umfeld, Ort des Chaos, des Vandalismus und des Zerfalls sind erkennbar.
Obwohl ein geographisch konkreter Ort vom Künstler ausgewählt
wurde, ist das, was wir sehen ortlos gehalten.
So könnte es sich um verlassene Räume in jedem Krisengebiet
der Welt handeln.
Ausgangsmoment für die Filmaufnahmen sind die verlassenen und
verwüsteten Räume. Zu sehen sind Reste von Essen und zerschlissene
Matratzen, verkeimte Bäder sowie die abblätternde Wandfarbe
und verrostete Gegenstände. Dieser Anblick von Verfall und
Zerstörung wird von Sander durch brilliante künstlerische
Verfremdungen zu einem Miteinander von abstrakten und gegenständlichen
Versatzstücken, von dynamischen und statischen Impulsen, zu
einem Wechsel von Monochromie und Farbigkeit, von Flächigkeit
und Raumtiefe umgewandelt.
Dem Künstler gelingt es die ursprünglichen Bilder von
Trostlosigkeit und Armut in eine abstrakt künstlerische Bildsprache
zu transformieren.
Die Bilder des Films werden von ganz unterschiedlichen Klängen
von Beginn an untermalt. Das Spektrum reicht von den Gregorianischen
Gesängen über laienhaften russischen Volksgesang mit Akkordeon-Begleitung
bis zu aggressiv militanten Techno-Rhythmen. Auf diese Art bringt
der Künstler verschiedene Zeitebenen ins Spiel.
Ralf Sander gelingt durch das Zusammenspiel von Bild, Text und Ton
immer wieder die Verbindung der assozitativ-abstrakten Ebene mit
der der konkreten Details.
Wolfgang Schilke, Berlin
Regisseur, Bühnenbildner und Videokünstler,
geboren 1958 in Kleinmachnow
Seit 1982 Arbeit an verschiedenen Theatern als Regisseur, Bühnenbildner,
Kostümbildner, Masken- und Puppengestalter, 2000 Mitarbeit
am Bühnenbild für „Schwanensee“, Expo 2000,
2002 Theaterproduktionen gegen HIV/AIDS und gegen FGM für das
GTZ in Ethiopien, 2002 Start der Videoclip-Reihe „Aya Gola
& Mamo“ gegen HIV/AIDS für ds ethiopische Fernsehen
ETV und die GTZ in Ethiopien
Video: „Die geheimen Gärten“ in Zusammenarbeit
mit Ralf Sander
Christoph Brech, München
Geb. 1964 in Schweinfurt, Studium der Freien Malerei
an der Akademie der Bildenden Künste München, 1997 - 2000
Assistent ebenda, 2001 Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung, München,
zahlreiche Ausstellungen seit 1995 Opus 110a (Videofilm)
Die Filmaufnahmen zeigen den Rücken des Dirigenten Christoph
Poppen, während dieser die Kammersinfonie Opus 110a von Dimitri
Schostakowitsch dirigiert. Auf dem Rücken des Dirigenten; konkreter:
in den sich bewegenden Faltenwürfen seines Fracks, bildet sich
über die Dirigierbewegung die Musik ab und erfährt im
Ausschnitt des Videobildes ihre abstrakt-konkrete Umsetzung ins
Visuelle.
Schostakowitsch hat diese Sinfonie den Opfern des Krieges bzw. den
Opfern des Nationalsozialismus gewidmet.
Die Bildfläche ist durch eine senkrechte Achse, die Naht des
Fracks, in zwei Hälften geteilt. Das Bild wird zur Projektionsfläche,
die Illusion zur Realität und umgekehrt. Vergangenheit und
Gegenwart verschmelzen zur Zeitlosigkeit. Trotzdem beschreitet Opus
110a einen Weg. Vom Anfang der Sinfonie bis zum Ausklingen des letzten
Tones.
(by courtesy of Sammlung Goetz, München)
Polina Sirosh, St. Petersburg
Fotografin, geb. 1976 in St. Petersburg, studierte
in St. Petersburg International Affairs und später an Parsons
School of Design in New York, internationale Ausstellungen: 2002
„alila jakarta“ Djakarta, Indonesien; 2003 “alila
ubud“, Bali, Indonesien, März 2003 „Small works“,
Mimi Ferzt Gallery, New York City
„Die Liebesbeziehungen des Zeus ”(Fotoserie):
Mit den z.T. aufeinanderprojizierten erotischen Aufnahmen
verquickt die Künstlerin die Begriffe Sinn und Sinnlichkeit
und geht der Frage nach, ob die Götter den Menschen erschaffen
oder der Mensch sich die Götter erdacht hat.
Die Arbeit von Polina Sirosh fixiert emotionale Portraits
der unsterblichen Frauen, die von Zeus geliebt wurden. Sirosh stellt
Bezüge her zwischen den bereits existierenden Vorstellungen
der griechischen Mythologie in der Erinnerung des Betrachters und
ihrer eigenen Interpretation dieser Erzählungen. Die Künstlerin
versucht, die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander zu verbinden
und verwischt auf ihren Fotografien die Grenze zwischen kaltem Stein
und lebendigem Fleisch. Die Hauptthemen der Bilder sind Legenden
über die Liebe, die Dramatik der Erotik der griechischen Helden,
tiefe Gefühle und die Sinnlichkeit der Götter. Die Bildthemen
spüren Mythen und Märchen vergangener Zeiten nach und
erinnern uns an Dinge, die wir einmal wussten, jedoch vergessen
haben, an Träume, die realer sind als das Leben, aber trotzdem
Träume bleiben.
Daniel Urria
Geb. 1976 in Hamburg, 1995 – 2000 Studium der
Allgemeinen Künste an der Pontifica Universidad de Chile, Santiago/
Chile; seit 1997 zahlreiche Ausstellungen, u. a. 2000 „Rund
um die Skulptur, La Serena/Chile, 2001 „Dein Körper und
meiner“, Santiago/Chile; 1998 Erster Preis „Obras y
Artes“ vom Ministrerio de Obras Publicas für den Entwurf,
die Herstellung und die Montage eines Skulpturenkomplexes in der
Schule F-22 Del Buen Pastor, Capiapo/Chile.
Die Videoprojektion fängt die Unverbindlichkeit
der Menschen in der Großstadt Berlin ein und stellt die Einsamkeit
ihrer Bewohner in den Mittelpunkt. In verschiedenen Kästchen
sind Personen in ihren Wohnungen zu sehen, die einen gleichmäßigen
Ton singen, bis ein Ton erklingt, der an einen Anrufbeantworter
erinnert. Die Personen bleiben aber stumm und hören zu. Eine
Nachricht wird auf dem „Anrufbeantworter“ hinterlassen.
Jetzt wird die Stimme des „Anrufes“ nachgeahmt. Das
Singen beginnt wieder von neuem – bis zur nächsten „Nachricht“.
Frank Meßlinger, München
geb.1961 in Flachslanden (Mittelfranken), Studium
Maschinenbau in Karlsruhe, Studium an der Bayerischen Staatslehranstalt
für Fotografie, seit 1989 Freier Fotograf mit Studio in München,
seit 1991 Entwicklung/Ausbau der Rotagrafie, einer Fototechnik,
die Körper von allen Seiten gleichzeitig zeigt, verschiedene
Ausstellungen seit 1991
Deformationen – Deformierte nackte Menschen/
Rotagrafien:
Wie sieht der Mensch wirklich aus? Woher wissen wir, daß der
Mensch, und nicht nur der Mensch, sondern auch seine Umwelt, wirklich
so aussehen, wie wir sie sehen? Von diesen Fragen ausgehend, begann
Meßlinger 1992 eine Maschine zu konstruieren, die nach den
Prinzipien der Perifotografie Bilder macht.
Dem Kubismus ähnlich werden Körper von der Dreidimensionalität
zurück zur Eindimensionalität geführt - zu einer
Eindimensionalität, die die Körper einfach aufklappt und
von allen Seiten gleichzeitig zeigt. Meßlinger nennt die Aufnahmetechnik
seiner Maschine Rotografie.
Ein anderer wesentlicher Unterschied zur traditionellen Photographie
ist die Aufhebung des Zeitbegriffs. Während bei der traditionellen
Photographie nur ein unendlich kurzer Augenblick festgehalten wird,
hält Frank Meßlingers Maschine ganze Zeitabläufe
fest. Man kann ganze Minuten in einem Bild eingefangen sehen - nicht
als diffus-verschwommenes Licht- und Farbspiel wie bei Langzeitbelichtungen,
sondern als klaren aufeinanderfolgenden Ablauf. Jedes Bild kann
wie eine Geschichte gelesen werden.In ihren Bewegungsabläufen
stellen sich Assoziationen zu ägyptischen Hieroglyphenreihen,
Reliefs in griechischen Tempeln und auch zur kubistischen Formensprache
her.
Doch die Bilder sind mehr als eine Aufhebung der Dimensionen. Es
sind Bilder, die das gängige Schönheitsideal in Frage
stellen und unser ästhetisches Empfinden brüskieren.
Es sind Bilder, die die Welt nicht so darstellen, wie der Mensch
sie sieht, sondern wie eine Maschine sie sieht.
Meßlingers Ziel ist es, die Rotografie irgendwann so optimiert
zu haben, dass die Maschine ohne Hilfe des Fotografen Bilder macht
und eine eigene Sichtweise auf die Welt wiedergibt.
Sabine Felber, Berlin
1967 geboren, Künstlerin, freie Fotografin, Soziologin;
Veröffentlichungen u.a.: „independence“ New York,
„film forum“, Berlin, „Film und TV Kameramann“
München, „Frankfurter Rundschau“ Frankfurt, „FAZ“
Frankfurt, „taz“ Berlin, „NRC Handelsblad“
Niederlande
Fotografie u.a. für: DaimlerChrysler Berlin, BVG (Berliner
Verkehrsbetriebe) berlin, index GmbH Berlin, OVIDIUS GmbH Berlin,
Ahrens & Behrent Berlin
Ausstellungen u.a.: 1999 standstills; Foto-Text-Installation mit
Franziska Berge, Literaturhaus, München; 2000 Aufgeweckt; Fotografie,
Schönhauser, Berlin; 2001 FotoBild Berlin, Messe für zeitgenössische
Fotografie, Stilwerk Berlin; 2002 Stadt Träume, Einzelausstellung
Fotografie, shee Galerie, Berlin
Stadt Träume:
Sabine Felber fotografiert weltweit in dreißig
Städten. Ihre Vorgehensweise ist immer gleich: Zuerst liest
sie die Geschichten von lokalen Autoren und spricht mit Stadtbewohnern.
Dadurch angeregt sucht sie Orte, die zu der jeweiligen Stadt „passen“.
An diesen Orten angekommen, wählt sie den richtigen Blickwinkel
durch den Kamerasucher. Den Bildhintergrund komponiert die Künstlerin
möglichst ohne Menschen, was die Kontrolle über die Komposition
erleichtert. Dann wartet sie, bis ein Stadtbewohner die Szenerie
betritt, durchschreitet oder durchfährt. Wenn sie im richtigen
Moment den Auslöser der Kamera betätigt, ergibt dieses
äußerst flüchtige Zusammentreffen von Ort und Mensch
ein erstaunliches – weil nur bedingt kontrollierbares –
Ergebnis.
Die Fotografin interessiert sich nicht für die spektakulären
Szenen, sondern Menschen im Alltag, in ihrer Bewegung. Sabine Felber
nennt diese Technik: Arbeit mit dem inszenierten Zufall.
Die anwachsende Zahl von Stadt Träumen wird möglichst
in allen Städten gezeigt, in der ein Stadt Traum entstanden
ist. So lernen sich die Städte gewissermaßen gegenseitig
kennen. Gerade entsteht eine Serie in Warschau. Berlin, Hongkong
und Peking wurden bisher in Berlin gezeigt. Mit Warschau zusammen
werden Stadt Träume als nächstes noch einmal während
der Asien Pazifik Wochen 2003 in Berlin zu sehen sein und dann in
Asien ausgestellt.
LFA (Yuti K. Feiler und Stefanie Nückel)
Yuti K. Feiler: Multimedia-Design
Nanning E. Hergesell: Lichttechnik
1997 gegründet
Auswahl von Projekten:
1997 Prodigy Aftershow Event / Arena Berlin
1998 Tatort-Filmproduktion
1998 E-Werk Events / Columbiahalle Berlin
2000 Ispo Sprotmesse / Colloseum München
2001 Siemens Financial Services / München
2001 Eurocard Master-Mix-Tour / Düsseldorf, Köln
2002 Famous FC / Cafe Moskau Berlin
Dia-Installation: „BLENDUNG“:
Ein interaktiv erlebbarer Raum, in dem der Mensch
als auslösendes Element funktioniert.
Der Glanz des nächtlichen, glamourösen Teils der Friedrichstrasse
lockt in den Raum hinein.
Betritt der Betrachter einen bestimmten Teil der Installation wird
er abrupt in die andere Wirklichkeit dieser Straße versetzt.
Die Projektion besteht aus Bereichen und Stimmungen der Friedrichstrasse.
Die Installation symbolisiert die sozialen Gegensätze der Straße.
Konzept und Durchführung von den Berliner Lichtkünstlern
LFA (Yuti Feiler) in Kooperation mit der Künstlerin Stephanie
Nückel.
Shan Zeng, Peking
1965 in Harbin, Volksrepublik China geboren. 1980-1982 Besuch der
Kunstschule in Harbin. 1986-1990 Studium der Malerei an der China
National Academy of Fine Arts in Hangzhou, China, 1990-1991 Dozent
an der Zhejiang-Universität, Hangzhou, China, 1993-1996 Künstlerweiterbildung
an der Hochschule der Künste, Berlin,
1997 Organisator der Ausstellung „Seite an Seite“. Chinesische
Künstler in Berlin,
1998 Organisator der Ausstellung „Himmels-Achse“ Künstler
in Berlin“ im Prisma-Haus Berlin; lebt und arbeitet seit 1991
in Berlin
„To good Fengshui?“
I-Ging und Fengshui spielen eine große Rolle
in der chinesischen Gesellschaft und im alltäglichen Leben
der Chinesen. Um Fengshui in seiner Qualität beurteilen zu
können, muss man Kenntnisse im Bereich der Astronomie, der
Astrologie, der Geologie und der Philosophie haben.
Fengshui ist kein Aberglaube, sondern ein wesentlicher Bestandteil
der chinesischen Kultur. Im Bereich von Wohnen, Bauen und Stadtplanung
dient diese Lehre als wissenschaftliche Theorie.
Shan Zeng interessiert sich seit 15 Jahren für die Beziehungen
der zeitlichen und räumlichen Vorstellung des I-Ging in der
Kunst. Die Vereinheitlichung der Malerei und der räumlichen
Gestaltung ist die schöpferische Basis des Künstlers.
Zengs Ziel ist: Die Kunst soll dem Volk dienen. Denn die Kunst braucht
das Volk und das Volk braucht die Kunst.
Prof. Nikolaus Hipp Nikolaus Hipp, München
Maler, geboren 1938 in München, seit 1954 intensive
Beschäftigung mit der Bildhauerei, 1959 künstlerische
Ausbildung bei Heinrich Kropp,1970 Meisterschüler bei Heinrich
Kropp, seit 1989 Kunsterzieher, Professor
Malerei:
Die künstlerische Erfahrung der abstrakten Kunst stellt in
ihrer Gegenstandslosigkeit einen besonders intensiven Kontakt zur
Gefühlswelt her und schafft so einen Gegenpol zum rationellen,
im gegenständlich verhafteten Dasein. Die abstrakten Bilder
des Malers Nikolaus Hipp weisen meistens keinen Titel auf und lassen
so der freien Assoziation und dem gefühlsmäßigen
Erfassen des Betrachters großen Spielraum. Werke des Titels
zu berauben bedeutet also, dem Betrachter die Möglichkeit zu
nehmen, einen Anfang zum Verständnis zu finden sowie eine erste
Decodifizierung seiner, von den nicht eindeutigen Bildern der Kunst
ausgelösten Gefühlregungen.
Die Malerei von Hipp ist eine Malerei voller Harmonie und Transparenz
mit farblichen Gesten, die Tiefe und Oberfläche miteinander
verbinden.
Gabriela von Habsburg
Bildhauerin, 1956 in Luxembourg geboren, 1976-78 Studium
der Philosophie an der Universität München, 1978-82 Studium
an der Akademie der Bildenden Künste in München, 1987
- 88 Arbeitsaufenthalt in den USA, seit 1994 Gestaltung mehrerer
Filmpreise, 2001 Professur an der Kunstakademie Tbilisi, Georgien,
seit 1988 zahlreiche internationale Ausstellungen
Bildhauerei:
Die Vorliebe der Bildhauerin gilt den Materialien
Stahl und Edelstahl. Sie greift bei ihren Arbeiten auf industrielle
Halbfertigteile zurück, deren dynamische Spannung sie erkennt
und entsprechend künstlerisch herausarbeitet. Die Starre von
Stahl wird gegliedert und als Zeichen in den Raum gesetzt. Statt
von Skulpturen sollte man eher von räumlichen Zeichen sprechen.
Die Spannung wird durch das dynamische Gleichgewicht und die prekäre
Stabilität der Skulpturen hervorgerufen. Die Bildhauerin legt
größten Wert auf eine ausdruckssteigernde Oberflächenbehandlung
der Skulpturen. Sie verleiht der Oberfläche durch Steigerung
der Lichtwirkung und der Lichtbrechung Ausdruck. Die Oberfläche
von Stahl wird z.B. akkurat poliert und beim Eisen in seinem natürlichen
Zustand belassen. Von Habsburg widmet der Unsichtbarkeit der Schweißnähte
ihrer Skulpturen hohe Aufmerksamkeit, so daß sie kaum wahrnehmbar
sind. Die fließende Bewegung der Stangen wird noch eindeutiger,
fast so als gehörten sie zu einem Organismus.
Wolfram Erber
1938 in Berlin geboren
1965 Einzelausstellung in der Galerie Friedrich und Dahlem in München
1973 und 1975 Ausstellung seiner Schabkartonzeichnungen in der Galerie
Folker Skulima, Berlin
1983 und 1985 Aufführung von Kompositionen im Künstlerhaus
Bethanien, Berlin
1992 neue Arbeiten in der Galerie Fred Jahn in München. Hier
wird auch 2000 der Zyklus „Nächtliche Wanderungen“
aus 32 collagierten Bildern ausgestellt.
Erbers Arbeiten befinden sich in zahllreichen nationalen Sammlungen,
u.a. in der Sammlung des Kupferstichkabinetts Berlin, der Berlinischen
Galerie, der Hypo-Kulturstiftung in München und des Museums
Mönchengladbach.
“ Brikett-Skulptur - Lausitzer Rekord 2002“:
384 Briketts werden zu 32 Stapeln aus je 12 Briketts
aufeinandergeschichtet und auf einer quadratischen Grundfläche
angeordnet. Jeder Stapel ist in seiner Schichtung verschieden zum
anderen. Die mögliche Zahl der Varianten erschöpft sich
bei 32.
Die Skulptur existiert bisher in zwei weiteren Versionen, die jeweils
auf den Ort und den damit verbundenen Materialien bezug nehmen.
Einmal aus Kalksandsteinziegeln für die Sammlung Annette Giebel-Weber
und Friedrich Weber im Gutshof Langen, Neuruppin, und ein anderes
Mal aus Betonpflastersteinen für die Sammlung Heinrich Martling,
Bad Essen.
Hier in der Friedrichstrasse, in einem aufgelassenen
Berliner Mietshaus bietet sich das Material „Brikett“
an. Denn vor nicht allzu langer Zeit (und zum Teil noch heute) wurde
hier mit Briketts geheizt. Somit weckt die Skulptur Erinnerungen
an Bilder und Gerüche aus vergangenen Zeiten, die speziell
sind für diesen Ort.
Das System, nach dem die 32 Stapel
aufgebaut sind, fusst auf dem System, wie es sich im chinesischen
Orakelbuch „I Ging“ ,dem Buch der Wandlungen, darstellt.
In diesem Sinn nimmt die „Brikett-Skulptur“ bezug auf
das Thema des städtebaulichen Kunstprojetks: „Das Orakel
von Berlin“.
Friederike von Rauch, Berlin
geboren 1967, Studium Industriedesign an der Hochschule
der Künste in Berlin, ab 1999 verschiedene Location Research
Projekte
Fotografien:
Wir alle kennen diese seltsame und unerklärliche
Stimmung, in die wir geraten, wenn der Alltag sich für einen
Augenblick zu einem Ort des Geheimnisses verwandelt.
Friederike von Rauch ist mit ihrer Kamera Sucherin solcher umwitterten
Atmosphären, in denen Orte zu entrückten Orten werden.
Ein Busbahnhof, eine Brücke, oder ein Botschaftsgebäude
verwandeln sich auf ihren photografischen Tableaus zu Forschungsobjekten
ihrer Entdeckungsreise und verströmen jenseits profaner Funktionalität
Versprechung und Verheißung.
Friederike von Rauchs profunde Kenntnis Berliner Gebäude läßt
uns nicht nur einen neuen Blick auf die Stadt werfen, die wir bereits
kennen, sie zeigt uns Plätze, die wir Berlin nicht im Entferntesten
zugetraut hätten.
Sascha Kürschner, Berlin
Geb. 1967 in Dachau, Studium der Malerei an der Hochschule
der Künste in Berlin, 1994 Meisterschüler, zahlreiche
Ausstellungen in In-und Ausland
Pursuit of happiness. (In der Verfassung Nordamerikas verankertes
Kuriosum, das seinen Einwohnern für das Streben nach Glück
rechtliche Garantien zugesteht.
Allein, das ,,Wie“ dieser Suche nach Glück ist von den
Verfassungsvätern bezeichnenderweise nicht vorgeschrieben worden.
Daher handelt es sich um nicht mehr als eine sehr liberale Zusage,
individuelle Glückssuche zu tolerieren).
Kürschners Arbeiten zeigen glücklich-unglückliche
Zustände dieses Strebens.
Nach dem Fall der Mauer wandelt sich die Friedrichstraße
zunehmend zu einer Konsummeile mit "hohem Anspruch".
Edle Einkaufspassagen prägen mittlerweile über weite Strecken
das Gesamtbild der Strasse und verführen mit optischen Reizen;
leuchtende Fassaden sollen zum Konsum animieren.
Das Thema der Arbeit Kürschners ist jedoch nicht
eine Kritik an dieser Konsum- bzw. Warenwelt, sie bezieht sich aber
in Ihrem Erscheinungsbild auf Elemente aus der Welt der Waren, verwendet
deren Symbole und bringt sie in einen neuen Kontext.
Es entstehen hintergründige Lese-Bilder, die im Gegensatz zur
Werbung langsam entziffert sein wollen.
Die in der Ausstellung gezeigten Zeichnungen (Mischtechnik
auf Papier oder Zeichenfolie) handeln von der ewigen Suche nach
dem Glück.
Verfremdete Fleischetiketten, Kassenbons und grossformatige Zeichnungen
werden "biographisch" so aufgeladen werden, daß
sie wie beseelt wirken.
Die "Pursuit of happiness" als synästhetisches
Thema des modernen Menschen.
Ein banaler Kassenbeleg wird zum intimen Dokument einer von Angebot
und Nachfrage bestimmten Existenz, die jedoch primär im Spannungsfeld
von
Sehnsüchten und Gefühlen verfangen ist.
In ironisierter Form signalisieren sie das alltägliche Bedürfnis
nach Ritual, Ware und emotionaler Erlösung.
„Das hohe Ideal eines persönlichen Anrechts
auf Glück zeigt sich in meinen Arbeiten als der verrückte,
trivialisierte Kampf ums Dasein im
Sein der Marken und Logos." (Sascha Kürschner)
Berlin - Friedrichstraße
Hintergrund
Die Friedrichstraße ist architektonisch gesprochen eine Achse.
Der Sinn des architektonischen Gebildes „Achse“ ist
die Schaffung von Verbindungen. Sie ist
......- der kürzeste Weg von einem
Punkt zum anderen
......- auch eine zeitliche Dimension
......-.vor
allem eine sinnliche Dimension, da sie durch ihre Bauart eine
........visuelle
Perspektive schafft.
Als zeitliche Achse
bildet sie einen Querschnitt durch die Geschichte.
.......- die Enden der Stadt stehen
für die Grenzen des historischen Berlins:
.........Oranienburger Tor, Hallesches
Tor
.......-.der
Schnittpunkt mit „Unter den Linden“ repräsentiert
die Glanzzeit
.........des
preußischen Staates
.......- die Zeit des „Kalten
Krieges“ wird prominent visualisiert durch „Checkpoint
.........Charlie“
.......- die Friedrichstraße
spiegelt das moderne Berlin der Wiedervereinigung wider
Als sinnliche Achse
ist sie erlebbare Architektur - Geschichte
......- als rechtwinklige Achse zu
„Unter den Linden“ in Mitte
......-.mit
bedeutenden Baudenkmälern in Sicht- und Laufweite
........(Gendarmenmarkt,
etc.) vom preußischen Barock, über Klassizismus,
........sozialistische
Architektur, Sozialarchitektur der 60er Jahre (Mehringplatz)
........bis hin zu den modernen Konsumtempeln
(Lafayette, Quartier 206 u.a.)
Als räumliche
Achse ist sie ein lebendiges Abbild der sozialen Struktur
Berlins
......- mit dem staatstragenden Berlin
in der Nähe „Unter den Linden“
......- als reiche Einkaufsstraße
(Lafayette)
......- mit dem sozialen Brennpunkt
(Mehringplatz)
Die Friedrichstraße zeigt das Spektrum
der Stadt Berlin.
Die Friedrichstraße ist lebendiges Berlin. Ein Sinnesraum,
der die Mitte wie ein lebendiges Kaleidoskop der Möglichkeiten
durchzieht.
Die Friedrichstraße ist eine Bühne:
......- für die Kunst und Unterhaltung
Berlins
......- für die Unternehmen Berlins
......- für die Bewohner Berlins
......- für die Besucher Berlins
Diese Vielfalt bietet Möglichkeiten
für alle Beteiligten:
......- für die Künstler
die Auseinandersetzung mit einem vielgesichtigen
........öffentlichen
Raum
......- für das Publikum die neue
Erfahrung eines Alltagsraumes
......- für Sponsoren ein lebendiges
Kommunikationsforum
......- für den ansässigen
Einzelhandel ein zusätzliches Umsatzpotential
......- für die Stadt Berlin einen
zusätzlichen Anziehungspunkt für Touristen
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